Sand ins Hirn

Episode 7 | Sandkörnchen Edition

David Season 1 Episode 7

Sandkörnchen Edition – Von Nocebo-Effekt bis Overton-Fenster

In dieser besonderen Episode von "Sand ins Hirn" präsentiere ich euch die Sandkörnchen Edition – eine Sammlung spannender Themen, die allein vielleicht keine ganze Folge füllen, aber dennoch tiefgründig und faszinierend sind. Macht euch bereit für eine Reise durch Psychologie, Wirtschaft, Meeresbiologie und Soziologie, bei der ich folgende Themen beleuchte:

  • Nocebo-Effekt: Das düstere Gegenstück zum Placebo-Effekt – erfahrt, wie negative Erwartungen euren Körper beeinflussen können und warum Windkraftanlagen Menschen krank machen (oder vielleicht doch nicht?).
  • Europäischer Aal: Ich werfe einen Blick auf das erstaunliche Leben des Aals, von den Flüssen Europas bis zur mysteriösen Sargassosee – was seine Reise so besonders macht und welche Rätsel sie umgeben.
  • Lohn-Preis-Spirale: Mythos oder Realität? Ich diskutiere die verschiedenen Meinungen über diese wirtschaftliche Theorie und beleuchte, ob erhöhte Löhne wirklich zu steigenden Preisen führen.
  • Trickle-Down-Ökonomie: Ein tiefer Einblick in die umstrittene Theorie – sickert Wohlstand wirklich von oben nach unten? Ich erkläre, warum Steuersenkungen für die Reichen oft nicht das versprochene Wachstum für alle bringen.
  • Overton-Fenster: Versteht mit mir, wie sich die öffentliche Meinung verschiebt und welchen Einfluss das auf politische Entscheidungen hat – eine Erklärung des Konzepts, das aufzeigt, warum manche Ideen plötzlich salonfähig werden.

Hört rein, wenn ich diese „kleinen Körnchen“ an Wissen und Einsichten zu einer großen, faszinierenden Episode zusammenfüge! Ganz nebenbei streifen wir auch das Bermuda-Dreieck – ein weiteres spannendes Thema, das so manch einen fasziniert.

 

Quellen:
Nocebo Effekt: Quarks, Quarks Science Cops
Aale: NUK Achterhoek
Lohn-Preis-Spirale: bpb, DGB, IMK Böckler, DIW
Trickle-Down-Ökonomie: Gabler,

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Hallo und herzlichst willkommen zurück zu einer besonderen Episode von Sand ins Hirn. Heute kriegt ihr die Themen zu hören, die alleine keine ganze Folge füllen können. Deshalb ist das hier die sandkörnchen Edition. Also anstatt einer geballten Ladung desselben Sands gibt es heute kleine Körnchen verschiedenen Sandsinseln. Für heute habe ich einen psychologischen Effekt, etwas aus dem Meer, zwei Themen aus der Wirtschaft und ein soziologisches Thema vorbereitet. Deshalb gibt es auch heute keinen Aufhänger, den ich sonst am Anfang mache, der in das Thema einleitet. Und wir gehen ohne Umschweife ins Intro. Sandkörnchen Edition viele kurze Themen präsentiert von David Das erste Thema, das ich für euch vorbereitet habe, ist der Nocebo Effekt. Cebo und Effekt kommt euch doch bestimmt bekannt vor, weil den Placebo Effekt kennt ja eigentlich fast jeder. Sollte im heutigen Publikum jemand sein, der den Effekt nicht kennt, gehe ich da auch kurz darauf ein. Außerdem ist der Effekt dann doch etwas komplizierter, als man allgemein glaubt. Jedenfalls drehen sich beide Effekte um Krankheitssymptome. Den Placebo Effekt kann man auch als Scheinbehandlung bezeichnen. Also als medizinische Behandlung ohne z.B. einen Wirkstoff in der Tablette zu haben oder nur vorgetäuschte Operationen durchzuführen. Und trotzdem lassen sich Leiden wie Depressionen, Schlafstörungen, Parkinson und Migräne damit lindern. Was ja doch schon ziemlich erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass man gar nicht oder eher nicht so richtig behandelt wurde. Zweitausendein aber allein durch diese Scheinbehandlung können verschiedenste Prozesse wie Herzfrequenz, Blutdruck, das Immunsystem oder Botenstoffe im Gehirn beeinflusst werden. In klinischen Studien werden Placebos außerdem dafür genutzt, die Wirkung des zu erforschenden Medikaments mit dem Placebo Effekt zu vergleichen. Und wie schon gesagt, geht es dann auch denen besser, die gar nicht das Medikament bekommen haben. Wobei man da auch sagen muss, dass die Besserung der Symptome nicht allein auf den Placeboeffekt zurückzuführen ist. Manche Leiden verschwinden z.B. nach einer gewissen Zeit von alleine. Also wenn man z.b. einen Schnupfen hat, der geht ja auch einfach von alleine nach ein paar Tagen weg. Wenn es sich aber doch um den Placebo Effekt handelt, beruht dieser auf Erwartung und Vorerfahrung. Also wenn es mir mal durch die Einnahme eines Medikaments besser ging, projiziere ich das auch auf die aktuelle Situation. Die Erwartung, dass es mir nach der Einnahme besser geht, ist hierbei ein entscheidender Faktor. Häufig wird jedoch angenommen, dass der Effekt eben durch diese bewusste Zuversicht ausgelöst wird. Das alleine reicht nicht, denn genauso entscheidend ist die Erfahrung des Organismus, der gelernt hat, dass Medikamente bestimmte positive Wirkungen haben. Also das ist auch als klassische Konditionierung, wie beim pavlovschen Hund, den wir ja alle aus unserer Schulzeit kennen. Das ist hier der Hund mit dem mit dem Glöckchen und der Futtergabe, dass der, wenn die Glocke geklingelt wurde, dass dem Hund dann schon der Speichel im Mund zusammengelaufen ist. Den kennt ihr ja alle. Und das nennt man halt klassische Konditionierung. Also nur der Reiz durch die Glocke hat dann schon dafür gesorgt, dass der Organismus des Hundes sich schon auf den bevorstehenden Futtertrog vorbereitet hat und dadurch den Speichel produziert hat. Aber um jetzt hier nicht noch eine Ebene aufzumachen, belasse ich es jetzt auch erst mal dabei und gehe nicht weiter darauf ein. Es geht ja hier schließlich um den Nocebo Effekt und wir reden ja gerade noch über den Placebo Effekt, deswegen sollte ich da jetzt auch nicht noch eine Ebene aufmachen. Jedenfalls reagiert der Körper auf Placebos und kann sogar die Wirkung bestimmter Medikamente imitieren. Also interessant ist dabei, dass Studien belegt haben, dass farbige Zuckertabletten oder Zuckerpillen effektiver sind als weiße. Und wenn man kleine und große Pillen verabreicht, wirken die sogar noch besser als mittelgroße Kapseln, als mittelgroße Tabletten. Und Kapseln wirken besser als Tabletten. Zweitausendein blaue Pillen werden z.B. als beruhigender empfunden, wohingegen rote Pillen als anregender empfunden werden. Also alleine schon die Farbe und die Gestaltung des Medikaments wirkt sich dann auch noch auf die Wirkung aus, obwohl das Medikament ja an sich ja wirkungslos ist. Wenn die Pillen dann auch noch nach bitterer Medizin schmecken, dann wird der Effekt sogar nochmal verstärkt. Also das ist auch noch mal irgendwie so ein Effekt, der auf den Körper dann wirkt. Also das finde ich schon ziemlich interessant irgendwie bei Spritzen oder Scheinoperationen, wo nur oberflächlich in die Haut geschnitten wird oder ja, Scheinakupunktur, wo die Nadeln gar nicht in die Haut gestochen werden, wirkt der Placebo Effekt sogar noch stärker als bei Pillen, also als bei der bloßen Einnahme von einem Medikament. Weil dann hat man wahrscheinlich noch mal irgendwie das Gefühl, okay, an meinem Körper wurde hier wirklich was gemacht und das verstärkt den Effekt einfach noch mal. Das finde ich auch irgendwie krass. So, jetzt war es das aber auch mit dem Ausflug ins Nebenthema. Darüber rede ich auch jetzt schon wieder länger als gedacht. Aber Naja, so ist das, wenn man es nicht so mit der Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit hat. Jetzt aber Nocebo Effekt. Wie ihr euch sicher schon denken könnt, handelt es sich hierbei um das Gegenstück zum Placebo Effekt. Also ähnliche Mechanismen beeinflussen den Körper negativ in diesem Fall. Ja, und weil ich den Placebo Effekt jetzt doch schon ganz gut erklärt habe, habe ich auch nichts weiter dazu zu erklären. Thema Ende. Nein, Quatsch. Ich habe noch ein Beispiel dafür. Vor einer ganzen Weile habe ich mal eine Podcast Folge von den Quark Science Cops gehört. Die verlinke ich euch natürlich unten in der Beschreibung. Grundsätzlich geht es in dem Podcast darum, dass sich regelmäßig, ja, ich. Ja, wie soll ich das sagen? Ja, ich sag mal, mit wissenschaftlichem Unfug auseinandergesetzt wird. Und in dieser Folge, von der ich hier gerade spreche, geht es um Vernunftkraft de. Also das ist eine Initiative, die sich, wie der Name schon sagt, für vernünftige Energie einsetzt. Also wenn ich mich noch richtig erinnere, ist ein großes Thema bei denen die Ablehnung von Windkraftanlagen, weil die ja in Anführungsstrichen krank machen. Jedenfalls geht es in der Quark Science Cops Folge darum, die Behauptung von Vernunftkraft de zu überprüfen. Circa bei Min. 28 werden Erfahrungsberichte eingespielt, wo Menschen von ihren Symptomen erzählen, also die sie vermeintlich durch Windkraft haben, wenn sie sich in der Nähe von solchen Windkraftanlagen befinden. Eine Frau berichtet z.B. von Kopfschmerzen und Übelkeit. Ein Mann berichtet davon, innerlich aufgewühlt und wir im Kopf zu sein, von beidseitigem Tinnitus, Bluthochdruck und Schlafstörungen. Verantwortlich hierfür werden die Windkraftanlagen gemacht, oder besser gesagt der Infraschall, den die aussenden. Die Science Cops erklären da noch mal genauer, was Infraschall ist. Ich halte es hier aber kurz und es ist Schall in einem Frequenzbereich, den Menschen nicht hören können, beziehungsweise erst ab einer extrem hohen Lautstärke hören können. Jedenfalls gab es eine Studie der physikalisch technischen Bundesanstalt in Braunschweig Ÿousand, die die Auswirkungen von Infraschall auf den menschlichen Körper untersucht haben untersuchen sollte. Hierzu wurden den Proband innen für 28 Tage Infraschall Lautsprecher in die Schlafzimmer gestellt. Und ihr ahnt es schon, bei einigen war der Lautsprecher eingeschaltet und bei anderen nicht. um genau zu sein, war der Lautsprecher bei der einen Hälfte eingeschaltet und bei der anderen Hälfte der Proband innen nicht. Das war halt auch wieder um den Placebo Effekt oder in dem Fall dann den Nocebo Effekt mit dem tatsächlichen Effekt zu vergleichen. Und das Ergebnis der Studie war einfach, dass es keinen signifikanten Unterschied der beiden Gruppen gab. Also könnte man jetzt annehmen, dass die Beschwerden, die zuvor geschildert wurden, Kopfschmerzen, Tinnitus etc. Tatsächlich eher durch den Nocebo Effekt entstanden sind oder schlichtweg andere Ursachen hatten. Boah, jetzt höre ich aber auch wirklich langsamer mit dem Thema auf, weil Ÿousand, wir haben ja noch einige vor der Brust und ich hoffe, da merke ich nicht auch, dass die doch viel länger zu betrachten sind als erwartet. Weiter geht es also mit dem versprochenen Thema aus der Tierwelt, dem europäischen Aal. Seit Urzeiten lebt dieses Tier in unseren Flüssen. Dabei waren sie für viele Menschen seit Jahrtausenden ein wichtiger Teil des Einkommens und natürlich auch für die Ernährung. Sie sind eine sogenannte anadrome Fischart, also eine Art, die für die Paarung in andere Gewässer überlaufen. Also wie z.b. beim Lachs, der den Großteil seines Lebens im Salzwasser verbringt und zur Paarung ins Süßwasser schwimmt. Ich denke, ihr habt alle mal eine Tierdoku gesehen, wo die Lachse gegen den Strom zu ihrem Geburtsort schwimmen. Also wo die dann an den kleinen Bachläufen so hochspringen und aus dem Wasser raus und einfach alles geben, um an ihren Geburtsort zu kommen. Bei Aalen ist das auch so, nur dass sie den Großteil ihres Lebens eben in unseren Flüssen, also im Süßwasser verbringen und zur Paarung ins offene, salzige Meer hinausschwimmen. Genauer gesagt schwimmen sie in die etwa 6000 km entfernte Sargassosee, die nahe des berüchtigten Bermuda Dreiecks liegt. Bei uns können die sich nämlich nicht fortpflanzen. Der Weg, den sie dabei zurücklegen, also diese 6000 km, der war noch nicht immer so weit, weil über Jahrmillionen haben sich halt die Kontinente immer weiter verschoben und den Weg des Aals ja immer wieder immer weiter verlängert. Der musste sich auf jeden Fall anpassen daran, dass sich die Kontinente ein bisschen verschoben haben und er jetzt eine weitere Strecke zurücklegen muss. Und diese Strecke kann der Aal auch nur zurücklegen, weil sein ganzer Körper für diese Laichwanderung ausgelegt ist. Also dieser Paarungsort ist auch gleichzeitig der Geburtsort. Der Aal wird dann da also als Larve in der Karibik geboren. Damit er schwimmfähig ist, hat er auf seiner Hülle so einen winzigen Tropfen Öl. Der gibt ihm halt ein bisschen Auftrieb und dadurch schwimmt er im Wasser. Der Golfstrom leistet dann sein Übriges, um den Aal innerhalb von so zwei bis drei Jahren an die Küsten Europas zu bringen. Zweitausendein. Also der schwimmt dann einfach durchs Meer und lässt sich vom Golfstrom treiben, bis er an unsere Küsten kommt. Innerhalb dieser Zeit entwickelt er sich dann aber auch weiter und ist nicht mehr nur so eine kleine durchsichtige Lave, sondern dann wird er zu einem Glasaal. In diesem Stadium lebt er dann eine Weile in den Brackwasserregionen, also dem Mündungsbereich eines Flusses ins Meer, um sich an das Süßwasser zu gewöhnen. Also das ist der Bereich, wo sich das süß Wasser aus den Flüssen mit dem Salzwasser aus dem Meer so ein bisschen vermischt. Und so kann er sich dann an das spätere Leben im Süßwasser gewöhnen. Und im nächsten Schritt steigt er dann in die Flusssysteme auf und erreicht das Stadium des Gelbahls. Den Namen verdankt er dann der gelben Färbung seines Bauchs. Ist ja meistens so, dass die Tiere dann einfach nach dem Erscheinungsbild benannt werden. Wo es ihn hin verschlägt, entscheidet er anhand seines äußerst empfindsamen Geruchssinns. Also das finde ich auch schon wieder krass, weil allein dadurch, dass die Geruchsmoleküle, die sein seine Artgenossen oberhalb im Fluss verströmen, also an der Oberfläche quasi, so in der Nähe der Oberfläche, merkt er, ob für ihn noch ein Platz dort ist oder ob er weiterziehen muss. Also wenn er merkt, oh, hier sind schon viel zu viele meiner Artgenossen, das fühle ich nicht, ich hau ab, dann zieht er einfach weiter. Und das erkennt er anhand seines Geruchssinns. Also finde ich schon wieder irgendwie faszinierend. Der Alpha breitet sich dabei bis in die letzte Ecke des kleinsten Kanals. Also die gehen wirklich, die findet man dann überall, also die sind überall verbreitet. Und dann leben die da die nächsten 14 bis 18 Jahre und fressen sich ein ordentliches Fettpolster an, das dem Aal dann halt wieder die schwere Rückreise ermöglicht, um an seinen Geburtsort wieder zur Paarung zu kommen. Dabei macht er auch noch einmal einen Entwicklungsschritt, denn Anzeichen dafür, dass er sich auf die Rückreise vorbereitet, sind, dass sich seine Augen vergrößern und sich seine Farbe noch einmal ändert. Die Augen passen sich nämlich der Tiefsee an und der Bauch, der jetzt, der ist jetzt so silbrig weiß erscheint, der ist dann auch für seinen neuen Namen verantwortlich. Dann ist der Aal nämlich ein Blankaal. Und jetzt wird es noch mal richtig verrückt. Wenn der Aal dann auch noch die veränderten Hormone seiner Artgenossen wahrnimmt, die sich ebenfalls auf die Rückreise vorbereiten, entwickeln sich seine Verdauungsorgane zugunsten seiner Geschlechtsorgane zurück, damit die dann einsatzbereit sind, wenn er am zweitausendein Bermuda Dreieck ankommt und sich da halt paaren kann, bis er sein Ziel erreicht hat. Und darüber hinaus ist er dann nicht mehr in der Lage, Nahrung zu sich zu nehmen. Also die ganzen Verdauungsorgane funktionieren dann nicht mehr oder sind so zurückentwickelt, dass sie gar nicht mehr vorhanden sind. Also alles, was er sich bis dahin angefressen hat, muss für die gesamte Reise reichen, die bis zu zwei Jahre dauern kann. Und wir können ja nicht in der Nähe des Bermuda Dreiecks sein, ohne dass es nochmal mysteriös wird. Irgendwo da passiert dann nämlich der sogenannte Leichakt, der bis heute tatsächlich noch nie dokumentiert wurde. Also man weiß gar nicht genau, was da passiert. Man weiß nur, dass ein von den Strapazen ausgemergelter Aal zurückbleibt, der seine Aufgabe erfüllt hat und stirbt. Schon irgendwie faszinierend, wie diese Tiere irgendwie genau wissen, wo sie hinmüssen und was sie dort zu tun haben. Uiuiui, jetzt habe ich am Anfang großspurig fünf Themen angekündigt, die für sich genommen dann anscheinend doch nicht so kurz sind. Naja, dann steuern wir halt auf eine XXL Folge zu. Ein Aal beschwert sich ja auch nicht, wenn er zwei Jahre lang nach Hause schwimmt. Kommen wir zum ersten Wirtschaftsthema und der viel gefürchteten Lohnpreis Spirale. Auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich eine kurze Beschreibung der Lohnpreis Spirale. Hierfür wird jedoch als Quelle Duden Wirtschaft von A bis Z Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag genannt. Zweitausendein. Definiert ist sie als bildlicher Ausdruck für die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen dem Anstieg der Löhne als Folge von Preiserhöhungen und der Preise als Folge von Lohnsteigerungen. Besonders in dem Sinn, dass die Unternehmen gestiegene Löhne zur Rechtfertigung von Preiserhöhungen heranziehen, die Gewerkschaften wiederum ihre Lohnforderungen mit erhöhten Preisen begründen. Die fortgesetzten Lohn und Preissteigerungen lösen eine Kettenreaktion weiterer Lohn und Preissteigerungen aus. I'm sorry, what? Ja, das war ja einfach und auch überhaupt nicht kryptisch und wenn man es nicht selber mitliest, super zu verstehen. Einfach gesagt führen demnach erhöhte Löhne zu erhöhten Preisen und erhöhte Preise führen zu erhöhten Löhnen. Also ein sich selbst verstärkender Prozess. Laut dieser Quelle hängt das damit zusammen, dass gestiegene Löhne zu wachsender Nachfrage der privaten Haushalte führen und eben auch zu gestiegenen Produktionskosten. Und dadurch werden auch die Verkaufspreise erhöht, was wiederum zur Forderung nach höheren Löhnen führt. Und so verstärkt sich dieser Prozess wechselseitig selbst. Es gibt aber auch kritische Stimmen zu diesem Phänomen. So sagt beispielsweise der deutsche Gewerkschaftsbund, dass die Zitat sogenannte Lohn Preis Spirale in der Tat ein Märchen ist. Die Tariflöhne seien zwar im Jahr 2023 im Durchschnitt um 5,6 % ordentlich gestiegen, jedoch mussten die Beschäftigten aufgrund von drei Jahren in Folge stark gestiegener Preise Verluste hinnehmen. Sie gehen sogar weiter und sagen, Zitat Die Gefahr einer Lohnpreisspirale wird in der Öffentlichkeit beschworen, um die Lohnforderungen der Beschäftigten zu drücken. Sie geben an, dass die Preise aufgrund hoher Energiepreise, Nahrungsmittelpreise und anderer Rohstoffpreise gestiegen sind. Dann verweisen sie noch auf eine Untersuchung, die zeigt, dass die Preise durch Unternehmensgewinne gestiegen sind. Also anders als man vermuten würde, dass den Beschäftigten mehr gezahlt wurde, wurden mehr Gewinne gemacht. Den Link zu dieser Untersuchung findet ihr in der Beschreibung. Ich habe auch noch einen Beitrag auf der Seite des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung gefunden, der auch schon mal in der taz erschienen ist. Hier ist die Rede davon, dass die Spirale nur funktioniert, wenn Zitat, Beschäftigte und Gewerkschaften so große Macht in den Verhandlungen mit den Arbeitgeber innen haben, dass sie Löhne und Arbeitsbedingungen praktisch diktieren können. Und als zweite Bedingung müssten sich Beschäftigte und Gewerkschaften an der vergangenen Inflation statt an der für die Zukunft realistischen Inflationsrate orientieren. Trifft beides zu, könnten Lohnerhöhungen die Zahlungsfähigkeit bzw. Willigkeit der Unternehmen übersteigen, die dann die Lohnkosten in Form von gestiegenen Preisen weitergeben. Man sieht also, dass sich die Meinungen zur Lohn Preisspirale unterscheiden, je nachdem, wie man fragt. Klar sind die Gewerkschaften auf der Seite der Beschäftigten und wollen möglichst die besten Arbeitsbedingungen für sie erstreiten. Auf der anderen Seite freuen sich Unternehmen natürlich, wenn es einen Mechanismus gibt, den sie vorbringen können, wenn es darum geht, die Löhne nicht zu erhöhen. Aber naja, ich bin kein Ökonom und vermag das sicherlich auch nicht in Gänze zu beschreiben. Und trotzdem geht es schon weiter zum nächsten Wirtschaftsthema, der Trickle Down Ökonomie. Übersetzt man trickle ins Deutsche, heißt das so viel wie tropfen, sickern oder rinnen. Und weil down runter heißt, geht es bei dieser Theorie um irgendwas, das von oben nach unten tröpfeln soll. Im Gabler wirtschafts Lexikon wird diese Theorie als Durchsickern des Einkommenswachstums von oben nach unten Einkommenszuwächse der Reichen laufen den Einkommenszuwächsen der Ärmeren in der Gesellschaft zeitlich voraus und sind deren Voraussetzung definiert. Also kurz gesagt muss es demnach den Reichen gut gehen, damit es auch den Ärmeren gut gehen kann. Der Reichtum sickert dann sozusagen von oben nach unten durch. Ich habe in dem Zusammenhang jetzt auch schon mehrfach das Bild einer Champagnerpyramide gesehen. Leere grä leere Gräser leere Gläser sind in einer Pyramide aufgestellt und oben wird ein Getränk eingegossen. Zweitausendein. Das Glas an der Spitze füllt sich und läuft irgendwann über. Dadurch füllen sich die Gläser der Ebene darunter, bis sie voll sind und sich die Ebene darunter wieder füllt. So geht es weiter, bis alle Gläser befüllt sind. Das ist quasi die bildliche Darstellung der Trickle Down Theorie. Wenn nur die Reichen ausreichend, ich sag mal, befüllt werden, sind auch irgendwann die Ärmeren ausreichend befüllt. Liest man im gabler Wirtschaftslexikon allerdings einen Abschnitt weiter, steht dort, dass neue Forschungen die Existenz des Trickle down Effekts aufgrund von empirischen Untersuchungen und theoretischen Überlegungen anzweifeln. Und darauf möchte ich an dieser Stelle eingehen. Hierzu habe ich einen Artikel vom Deutschlandfunk Nova von 2016 gefunden, der hierzu im ersten Absatz schon ziemlich deutlich beginnt. Dort wird trickle down als neoliberales Zauberwort bezeichnet und der Effekt wird kurz ja beschrieben. Und am Ende dieser Beschreibung stehen dann drei kurze, knappe Worte, die da lauten klappt nur nicht. Zudem geben sie an, dass der Effekt schon ziemlich alt ist. Der Philosoph und Wirtschaftsdenker Adam Smith Adam Smith hört sich an wie ausgedacht. Laut Wikipedia ist er aber nicht ausgedacht und lebte von 1723 bis 1790 So habt ihr jetzt auch eine Vorstellung, von wann dieser Begriff ungefähr stammt. Also der ist schon sehr lange unterwegs. Zweitausendein der trickle down Begriff dieser Adam Smith hatte damals noch eine andere bildliche Darstellung für diesen Effekt, die ich euch jetzt auch gerne einmal erläutern möchte. Er hat ein Festmahl eines Feudalherren beschrieben, der ordentlich was auf den Tisch legt. Irgendwann ist er dann satt und es bleibt halt viel übrig. Und das sei dann wiederum gut für die Diener, Küchenhilfen und Bauern, weil die ja die Reste essen können. Nach Auffassung von Adam Smith würden sich dadurch nach und nach die Unterschiede zwischen Arm und Reich ausgleichen. Bis heute scheint das nur nie geklappt zu haben. Scheint ja fast so, als könnte man bei Geld und Reichtum einfach nie satt werden. Tatsächlich werde heute die Ungleichheit in unseren westlichen Gesellschaften immer größer. Aber warum ist es so, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen ärmer? Und das besonders, wenn die Wirtschaft wächst? Eine Studie der London School of Economics kommt z.B. zu dem Ergebnis, dass Steuersenkungen der letzten 50 Jahre auf Vermögen und Spitzeneinkommen lediglich den Reichen selbst geholfen haben, ohne dass sie, wie in der Theorie vorgestellt, zu mehr Investitionen, Arbeitsplätzen und höheren Einkommen in der breiten Bevölkerung geführt haben. In die Studie wurden 18 Länder einbezogen, die miteinander verglichen wurden. Es wurden in bestimmten Jahren Länder, die Steuern auf Spitzeneinkommen und Vermögen gesenkt haben, mit Ländern verglichen, die dies halt nicht getan haben. Überraschenderweise kam hierbei heraus, dass es beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sowie der Arbeitslosenquote nach fünf Jahren nahezu keine Unterschiede in den jeweiligen Ländern gab. Einen signifikanten Unterschied gab es aber trotzdem, allerdings in einem anderen Bereich. Die Einkommen der Reichen wuchsen deutlich schneller in den Ländern, in denen es Steuersenkungen gab, als in den Ländern, wo es keine Steuersenkungen gab. Also nichts mit heruntertröpfeln in die unteren Ebenen. Steuersenkungen, von denen Reiche profitieren, führen dazu, dass diese mehr von ihrem Vermögen behalten können zweitausendein, was die Ungleichheit der Einkommen weiter verschärft. Der Untersuchungszeitraum der Studie endet im Jahr 2015. Deshalb konnte die Steuerreform von Donald Trump, die Ende 2017 eingeführt wurde, nicht mehr mit einfließen. In diesem Jahr wurden nämlich die Steuern für Reiche und Unternehmen in den USA gesenkt. Mitautor der Studie, Julian Limburg, hat hierzu jedoch angemerkt, dass er nicht davon ausgehe, dass die Ergebnisse der Steuerreform jetzt signifikant von den Ergebnissen der Studie abweichen werden. Da ist es doch gut, dass es hierzu eine weitere Studie zweier Ökonomen der University of California in Berkeley gibt. Sie kam zu dem Ergebnis, dass auch hier die Steuersenkungen zur Erhöhung der Vermögen der Superreichen geführt haben. Im Jahr 2018 zahlten die 400 reichsten amerikanischen Familien niedrigere Steuern als die Menschen aus der Mittelschicht. Das ist schon ein Brett, dass jemand, der ja viel Geld hat, müsste ja auch eigentlich prozentual einen höheren Anteil zahlen als jemand, der nicht viel Geld hat. Naja, so ist das halt. Also wenn euch mal einer was von trickle Down erzählt und irgendeinen Milliardär verteidigt, wisst ihr es ja jetzt besser. Und weiter geht's mit der XXL Folge. Kommen wir nun zum letzten Sandkörnchen für euer Hirn, dem Overton Fenster. Also erstmal Ÿousand, warum heißt das Fenster Overton Fenster? Ihr ahnt es sicherlich, es ist nach dem Herrn Overton benannt. Genauer gesagt nach dem amerikanischen Wissenschaftler Joseph Paul Overton. Das Overton Fenster ist ein Modell zur Erklärung von Verschiebung der öffentlichen Meinung. Grundannahme ist hierbei erst einmal, dass sich innerhalb der öffentlichen Meinung nur einige Aussagen im Bereich des politisch akzeptablen befinden. Also quasi ein abgegrenzter Bereich auf dem politischen Spektrum von extrem links bis hin zu extrem rechts. Sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite lässt sich das Spektrum in fünf Stufen aufteilen. Erstens die populären, zweitens die sinnvollen, drittens die gerade noch akzeptablen, viertens die radikalen und am jeweiligen Ende des Spektrums, also fünftens, stehen die undenkbaren Positionen. Das Modell bezieht sich hierbei auf verschiedene Bereiche innerpolitischer Themen wie z.B. bildung oder Sozialpolitik. Gehen wir mal davon aus, dass sich das Fenster auf diesem gesamten Spektrum über einen kleinen Bereich in der Mitte erstreckt, der die populäre Stufe abbildet, also moderat linke und moderat rechte Meinungen. Laut Overton sind das die Positionen, die durch die Politik vertreten werden, da sie eben populär sind und somit weit verbreitet sind. Schließlich möchte man ja gewählt werden, dann sagt man ja auch das, was die Leute hören wollen. Laut Overtons Theorie muss sich daher erst die öffentliche Meinung ändern, bevor sich auch die Politik ändert. Aber wie lässt sich das Fenster nun verschieben? Also wenn man quasi die Politik ändern möchte, muss sich das Fenster ja auch irgendwo in eine Richtung verschieben, die man gerne haben möchte. Hierzu reicht es jedenfalls nicht, immer nur bei den populären Positionen zu bleiben. Im Gegenteil, man muss Vollgas geben und die radikalen Positionen beziehungsweise sogar die undenkbaren Positionen auspacken. Dadurch soll dann ein gewisser Sog entstehen, um das Fenster in die gewünschte Richtung zu bewegen. In einem Artikel aus der Zeit von 2018 von Lentz Jacobsen schreibt er genau das geschieht, wenn afd Politiker davon reden, an der Grenze auf Flüchtlinge zu schießen, wenn sie von Kopftuchmädchen und sonstigen Taugenichtsen sprechen oder die NS Zeit als Vogelschiss in der langen deutschen Geschichte bezeichnen. Er führt weiter aus, dass diese Aussagen natürlich weit außerhalb des Fensters liegen zweitausendein wenn sie aber genügend Aufmerksamkeit bekommen und in der Öffentlichkeit diskutiert werden, wirken Positionen, die sich zuvor noch am äußeren Rand des Fensters befunden haben, plötzlich als gemäßigt und akzeptabel und das Fenster öffnet sich. Natürlich funktioniert das auch in Richtung des anderen politischen Spektrums. Als Beispiel nennt er die Rufe nach radikaler sexueller Befreiung in den er Jahren, die wohl dazu beigetragen haben, dass der Straftatbestand Ehebruch aus den Gesetzbüchern gestrichen wurde zweitausendein oder die Forderung eines bedingungslosen Grundeinkommens, die eventuell zu einem deutschlandweit verbindlichen Mindestlohn beigetragen hat. Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass man derzeit wohl eher davon sprechen kann, dass sich das Fenster in den letzten Jahren deutlich nach rechts verschoben hat. Wie sonst ließe sich der starke Zuwachs in den Umfragen der in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuften AfD erklären. Oder wie kann es sein, dass ein SPD Kanzler auf dem Spiegelcover mit den Worten zitiert wird wir müssen endlich im großen Stil abschieben. Das kommt also von einem Kanzler, der Sozialdemokrat ist, also einer politischen Bewegung angehört, die ursprünglich links ist und mit demokratischen und sozialwohlfahrtsstaatlichen Mitteln für eine gerechte Gesellschaft eintritt. Heute braucht man gefühlt nur die Meinung vertreten, dass den Schwächsten in der Gesellschaft ein Existenzminimum zusteht und man ist gleich linksgrün, versifft oder irgendwie verblendet oder sonst irgendwas. Naja, mein kleiner Podcast hier kann sowieso nichts an dieser Situation ändern, auch wenn er diesmal in der XXL Variante erfolgt ist. Also, aber jetzt reicht es auch wirklich. Welches der fünf Themen hat euch denn am besten gefallen? Gebt mir gerne Bescheid, falls ich wieder mal so eine Folge machen soll, die etwas länger ist oder aus mehreren kleinen, kürzeren Themen besteht. Und jetzt bleibt mir eigentlich nur noch die Verabschiedung. Bis zum nächsten Mal. Ich freue mich, wenn ihr wieder dabei seid und wie immer gilt, lasst mich gerne wissen, welche Themen euch interessieren. Folgt mir auf Social media, teilt diese Folge mit allen, die ihr kennt, bewertet meinen Podcast, wo ihr könnt und bleibt neugierig.

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