
Sand ins Hirn
Sand ins Hirn – Der Podcast für unnützes Wissen & spannende Fakten
Du liebst kuriose Fakten, wissenschaftliche Aha-Momente und verblüffende Alltagsphänomene? Dann ist Sand ins Hirn dein perfekter Begleiter! In kurzen, unterhaltsamen Episoden erfährst du alles über ungewöhnliche Wissenschaft, psychologische Tricks, historische Irrtümer und mehr.
Ob Fluchen gut für die Gesundheit ist, warum unser Gehirn uns täuscht oder welche Verschwörungstheorien wirklich gefährlich sind – hier bekommst du Wissen, das hängen bleibt.
Hör rein! Perfekt für Wissensdurstige und Quiz-Liebhaber!
Impressum: https://www.mein.online-impressum.de/sand-ins-hirn/
Sand ins Hirn
#20 100 Jahre Schweigen | Die geheimen Manuskripte der Future Library
Was wäre, wenn ein Buch geschrieben wird – aber niemand es lesen darf? In dieser Folge von Sand ins Hirn geht’s um ein einzigartiges Kunstprojekt: die Future Library. 100 Werke von internationalen Autor*innen, gesammelt über 100 Jahre – aber erst im Jahr 2114 werden sie veröffentlicht.
Warum schreiben bekannte Schriftsteller*innen wie Margaret Atwood, David Mitchell oder Elif Shafak Texte, die niemand lesen darf? Was hat ein norwegischer Wald damit zu tun? Und ist das Ganze wirklich zukunftsweisend – oder einfach elitär?
Wie immer mit unterhaltsamen Anekdoten, fundiertem Wissen und einer Prise Selbstironie rund um Literatur, Nachhaltigkeit und das Verhältnis von Mensch, Natur und Zeit.
📚 Themen in dieser Folge:
- Was ist die Future Library?
- Der Wald, der Bücher wachsen lässt
- 100 Jahre Wartezeit: Sinn oder Symbol?
- Kritische Stimmen zum Projekt
- Einblicke in bereits geschriebene, aber verschlossene Werke
🎧 Jetzt reinhören – bevor es jemand anderes (in 2114) tut!
Quellen:
https://rp-online.de/kultur/kunst/future-library-in-oslo-projekt-mit-margaret-atwood_aid-82938347
https://de.wikipedia.org/wiki/Future_Library
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Herbst 2013 die kanadische Schriftstellerin Margaret Edwardd arbeitet an ihrem aktuellen Manuskript. Da das Schreiben ihr Beruf ist, ist diese Tatsache eigentlich nichts besonderes. Sie hat schon etliche erfolgreiche Bücher geschrieben und trotzdem fühlt sich die Arbeit an diesem speziellen Buch irgendwie anders an. Denn hierüber darf sie mit niemandem sprechen. Niemand darf es test lesen. Keine Menschenseele darf zu ihren Lebzeiten vom Inhalt erfahren. Ihr Werk befindet sich in den letzten Zügen. Heute kann sie sich nicht recht konzentrieren. Während ihre Fingerspitzen die Tasten der Schreibmaschine präzise in Bewegung setzen, fragt sie sich die ganze Zeit, was mit dem Manuskript passieren wird, wenn sie es abgegeben hat. Denn wenn dieses Werk fertiggestellt ist, wird sie es in der Gewissheit aus der Hand geben, dass kein heute lebender Mensch jemals lesen wird, was sie geschrieben hat. Sie selbst eingeschlossen. Santenren der Podcast, um den Lernplatz in deinem Kopf zu füllen. Triviales Wissen, präsentiert von David und damit ein weiteres Mal herzlich willkommen zu einer neuen Episode von eurem Lieblings Podcast Sentenzieren. Auch wenn ihr dieses Mal etwas länger auf eine neue Folge warten musstet, ist das noch kein Vergleich damit, wie lange ihr warten müsstet, um Margaret Edwards Buch Scribbler Moon lesen zu können. Ach so, ob sie das Manuskript dafür tatsächlich auf einer Schreibmaschine geschrieben hat, weiß ich übrigens nicht. Für die Dramaturgie des Intros war das allerdings hilfreich und da habe ich mir einfach etwas künstlerische Freiheit herausgenommen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir. Und wer weiß, vielleicht hat sie ja auch auf einer Schreibmaschine geschrieben, dann habe ich ja nicht einmal gelogen. Also los geht's mit dem heutigen Thema Future Library, deren erstes Werk Scribribler Moon, zu deutsch also so ungefähr Kritzelmond, die bereits zuvor genannte Autorin Margaret Edwoardd 2014 beigesteuert hat. Bei der Future Library, also der Zukunftsbibliothek, handelt es sich um ein Kunstprojekt der schottischen Künstlerin Katie Peters Peterson. Kleine Anmerkungen an der Stelle, ich weiß nicht, ob ich den Namen richtig ausspreche, also bei Kate bin ich mir schon ziemlich sicher, dass ich Kate richtig aussprechen kann, aber der Nachname wird Paters Sohn geschrieben. Also nicht so wie Peterson, wo man E nach dem P hat, sondern Paterson. Also ich sag jetzt einfach Paterson. Paterson. Naja, ist auch egal. Also wenn ihr wisst, wie man ihn richtig ausspricht, lasst es mich gerne wissen. Jedenfalls hat die liebe Katie, wie ich die jetzt einfach mal nennen werde, dieses Projekt ins Leben gerufen, das ich euch heute vorstellen möchte. Hierbei soll über 100 Jahre eine Sammlung ausgewählter Bücher entstehen. Jedes Jahr wird ein bekannter Autor bzw. Eine bekannte Autorin ausgewählt, die ein Manuskript verfasst. Das Besondere ist hierbei, dass es bis zum Jahr 2114 niemand zu lesen bekommt. Die Manuskripte werden bis zur Veröffentlichung unter Verschluss gehalten. Die Autor innen sind hierbei fast völlig frei in der Gestaltung der Texte. Es gibt nur ein paar wenige Regeln, die da wären nur der Titel des Werks darf bekannt gegeben werden, es dürfen keine Kopien behalten werden und die Themenvorgabe Fantasie und Zeit muss eingehalten werden. Also es muss sich irgendwie thematisch mit Fantasie und Zeit befassen. Literatur, Gattung, Genre, Länge und Sprache der Beiträge sind freigestellt. Illustrationen dürfen allerdings nicht mit rein, also nur reiner Text. Ob jetzt jemand ein Gedicht, eine Kurzgeschichte oder einen umfangreichen Roman schreibt, ist egal. Das bleibt einfach der jeweiligen Person selbst überlassen. Also jedes Jahr kann nur ein Werk der Future Library hinzugefügt werden. Die Auswahl der Autor innen erfolgt mithfe des Future Library Trust, dem auch unsere Künstlerin Katie angehört, die das ganze ins Leben gerufen hat. Das Gremium entscheidet jedoch nicht nur über die Auswahl der Autor innen, sondern soll auch den Fortbestand des Projekts über den Tod der Künstlerin hinaus sichern. Einmal im Jahr findet im Frühling die Übergabezermonie des jeweiligen Manuskripts in der Nordmarker no Norwegen in Norwegenstadt. Laut Wikipedia ist die Nordmarke ein großes Waldgebiet nördlich von Oslo. Habe ich bis zu meiner Recherche jedenfalls noch nie was von gehört, aber ich bin geografisch auch nicht so gut. Vielleicht kanntet ihr das ja auch und ja klar, die Nordmarker, da mache ich immer Urlaub oder so. Weiß ich nicht, keine Ahnung. Ich kannte es jedenfalls nicht. Im im Jahr 2020 eröffneten Neubau der Deichmannske Bibliothek, also der Stadtbibliothek von Oslo, wurden extra für die Future Library Räume reserviert. Hier sind die Manuskripte hinter Glas ausgestellt. Und damit das Projekt auch in Zukunft fortgeführt werden kann, hat sich die Stadt Oslo verpflichtet, die Bibliotheksräume über 100 Jahre zu erhalten. Aber was passiert in 100 Jahren? Dann liegen ja nur die Manuskripte vor. Muss dann jeder, der eines der Bücher lesen möchte, in die Bibliothek fahren, um vor Ort zu lesen? Also mal durch die Manuskripte zu blättern, die ja dann wahrscheinlich schon ein bisschen älter sind und nicht unbedingt von hunderten von Leuten angefasst werden müssen? Die Antwort darauf ist aber nein, denn auch daran hat die Künstlerin gedacht, weil die dachte sich ja wahrscheinlich auch ja, es kann ja nicht hier jeder extra nach Oslo kommen, um dann hier so ein Manuskript durchzublättern, was dann schon 100 Jahre alt ist im Zweifel und das dann halt beschädigt wird. Von den ganzen Leuten, die das anfassen. Dafür hat sie nämlich in der besagten Nordmarker einen Wald angepflanzt, der das nötige Papier für etwa 3000 Drucke der gesamten Sammlung bieten soll. Also 3000 mal alle 100 Manuskripte zu drucken. Insgesamt wurden hierfü für 2014 1000 Bäume gepflanzt. Um diese Bäume zu pflanzen, musste jedoch erst einmal Platz geschaffen werden. Es wurden also zunächst Bäume gefällt, wo dann später die 1009 gepflanzt wurden. Aus dem hierbei gewonnenen Holz, das hat man aber nicht einfach nur als Feuerholz benutzt, sondern daraus wurde der sogenannte Silent Room in der Osloa Bibliothek geschaffen. Er ist komplett aus dem Holz der gefällten Bäume gefertigt und wenn man ihn betreten möchte, wird man gebeten, die Schuhe auszuziehen. In einem Artikel der rheinischen Post wird der ziemlich beeindruckende Raum also wenn ihr euch da mal Bild da von anguckt, das sieht irgendwie richtig cool aus, weil das komplett aus so einem hellen Holz gefertigt ist, in so 100 Schichten übereinandergelagert. Das sieht echt cool aus. Könnt ihr euch ja mal ein Bild von angucken. In dem Artikel wird jedenfalls der Raum beschrieben und zwar folgt jetzt ein z. Durch die einzigartige Bauweise bekommt man den Eindruck, direkt in das Innere eines Baumes getreten zu sein. Holzschichten ziehen sich wie Jahresringe die Wände entlang. Es sind natürlich insgesamt 100 Schichten vom Boden bis zur Decke. Darin die eigentliche Future Library. Eingelassen in das Holz sind leuchtende Schubladen aus Glas, in denen die Manuskripte liegen. Die Namen der Autoren und Autorinnen wurden in das Glas eingraviert, das Lichtsystem eigens so entwickelt, dass es ein Jahrhundert überdauert und die Manuskripte sind auf alterungsbeständigem Papier gedruckt. Also Zitat Ende. An der insgesamt passt das Projekt auch zu der sonstigen Arbeit der Künstlerin Kate Peterson. Kate Peterson. Denn in ihren Arbeiten beschäftigt sie sich stets mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur. Dabei setzt sie sich intensiv mit Themen wie Ökologie und Geologie auseinander und verfolgt dabei einen forschungsorientierten Ansatz. Interessant ist übrigens ihr könnt bei ihr ein von ihr gestaltetes Zertifikat kaufen, mit dem ihr das Projekt unterstützt und das euch auch gleichzeitig eine vollständige Ausgabe der Future Library sichert. Also euch persönlich wahrscheinlich nicht, aber das Zertifikat könnte man ja beispielsweise vererben. Also nochmal zusammengefasst 100 Menschen schreiben 100 Bücher über einen Zeitraum von 100 Jahren, die erst ab dem Jahr 2114 gelesen werden können. Katie sagt zu ihremje der Kern der Future Library liegt in der Natur und der Umwelt. Es geht um Ökologie und die Vernetzung der Dinge. Es geht um die die jetzt leben und die, die dann leben werden. Dann führt sie noch aus, dass 100 Jahre in kosmischen Verhältnissen unbedeutend seien. Für Menschen hingegen sei dies ein langer Zeitraum, der aber noch irgendwie greifbar erscheint, obwohl es nicht in der Zeitspanne des eigenen Lebens liegt. Also anders als die Zeitspannen, über die wir uns in der Folge mit den Atompriiestern unterhalten haben. Wenn ihr nicht wisst, wovon ich spreche, hört euch die Folge doch gerne mal an, ne? So, und um uns jetzt ein bisschen Lust auf diese Bücher zu machen, die wir nicht lesen werden, erzähle ich euch mal, wer welchen Titel beigesteuert hat und wo die Leute so herkommen. Also die Margaret Edward, von der ich am Anfang erzählt habe, mit ihrem Scribbleler Moon, hatten wir ja schon. Die hat das Buch da 2014 beigesteuert, wo das ganze Projekt losging. 2015 kam dann der Brite David Mitchell dazu. Sein Werk heißt from me flows what you call time. 2016 kam ein Klopper dazu. Der isländische Autor heißt Sion und hat seinem Werk einen Titel gegeben, der schon fast an eine Kurzgeschichte grenzt und ein Zungenbrecher zu sein scheint, weil ich jetzt noch mal hier drei Anläufe brauchen werde, wahrscheinlich, um das einmal fehlerfrei auszusprechen. Also, es geht los. As my brow brushes on the tunic of angels or the drop tower, the roller coaster, the worling cups and other instruments of worship from the post industrial age. So, ich habe es jetzt fehlerfrei einmal geschafft. Hat nur ein paar Anläufe gebraucht. Ja, ich finde auf jeden Fall den Titel schon krass. Ich habe noch nie ein Buch mit so einem langen Titel gelesen, aber vielleicht bin ich auch in Kunst Banna Hause. 2017 kam dann die britisch türkische Autorin Elif Schafak mit dem Titel the Last Tabu dazu. Reimt sich ein bisschen, naja. 2018 folgte die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang mit Dear Sun My Beloved. 2019 folgte der Norweger Karl Owe Knausgad mit Blinde Boa. Blinde Boca vielleicht auch. Naja, ich vermute mal, es ist norwegisch. 2020 gesellte sich der Vietnamese Ocean Won mit seinem Werk King Philip zu den Auserwählten. 2021 reihte sich die Simbabwein T. Zitsi Dangarmga mit ihrem Werk Narini Enter Donkey ein. 2022 wurde der deutschen Judith Schalansky mit ihrem Werk Fluff Splinter Acronicle die Ehre zuteil, sich ebenfalls in der Future Library zu verewigen. Zuletzt durfte sich 2023 die mexikanische Schriftstellerin Valeria Luiselli mit the Force of Resonance einreihen. Der nächste in der Reihe wird übrigens der Amerikaner Tommy orange sein, dessen feierliche Übergabe am 2. Jun. 2025 stattfinden soll. Nachdem diese verschoben wurde, ist das halt der neue Termin. Also merkt euch zweiter, sechster, zweiter Sechsi 2025. Je nachdem, wann ihr die Folge hört, könnt ihr euch noch beeilen und mit bei der Zeremonie dabei sein. In der Nordmarker. Das war jetzt auch ein bisschen viel Input mit den ganzen Namen und Büchern, aber ich hoffe, es hat euch ein bisschen belustigt, wie ich versucht habe, hier die Sachen auszusprechen. Aber ich wollte damit halt einfach mal zeigen, wie vielfältig die Auswahl der Schreiberlinge ist. Da es nur 100 Werke geben wird, wird sicher nicht jedes Land der Welt berücksichtigt oder vertreten sein, aber es werden doch einige Nationen sein, die sich in der Bibliothek der Zukunft verewigen können. Aber wie muss sich das wohl anfühlen, ein Buch in der Gewissheit zu schreiben, dass es niemand lesen wird? In einem Interview hat der Brite David Mitchell, der das zweite Werk beigesteuert hat, also from me flows what you cal time. Er hat gesagt, dass es hart gewesen sei, das Dokument vom Computer zu löschen. Er gab aber auch an, dass man völlig frei davon sei, sich zu fragen, wie das Buch wohl angenommen werde. Dadurch sei Esita auf eine gewisse Art unverfälscht. Zudem stellte er fest, dass die Future Library ein Beweis für das Vertrauen darauf sei, dass die Menschen im Jahr 2114 noch lesen werden und dass es überhaupt noch Bücher und Bäume geben werde. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang seinen Gedanken, dass dieses Werk weniger gefährdet sei als seine anderen Werke. Er meint nämlich, dass in 100 Jahren die Menschen sein bekanntestes Werk Cloud Atlas oder im Deutschen halt Wolkenatlas, dann vielleicht gar nicht mehr kennen werden, wohingegen das andere Werk dann erst veröffentlicht wird. Also seine Stimme wird dann noch mal neu erweckt, sage ich mal. Und irgendwie ist da doch was dran, oder? Die kanadische Schriftstellerin Margaret Edwoardd, die ihr ja aus dem Intro kennt, sagt dazu, wie seltsam es ist, darüber nachzudenken, dass meine Stimme, die dann schon eine lange Zeit geschwiegen hat, nach hundert Jahren plötzlich wiedererweckt wird. Ah, guck mal, da hab ich das mit dem Wiedererweckt schon vorweggenommen hat. Wusste ich doch, dass ich das irgendwo im Hinterkopf hatte. Naja, eigentlich war das anscheinend nicht mein Gedanke, sondern das war der Gedanke, den ich einen Tag zuvor gelesen habe. Sie verglich das Projekt zudem noch mit Dornröschen, die ja ebenfalls lange geschlafen hat, bis sie von einem Kuss wiedererweckt wurde wurde. Einen kleinen Hinweis auf den Inhalt ihres Werks hat sie übrigens auch gegeben, wobei man daraus jetzt nicht sonderlich viel ableiten kann. Sie meinte nämlich, dass Bücher immer eine Kommunikation über Raum und Zeit hinweg beinhalten. Der Zeitraum hierbei ist halt einfach nur ein bisschen länger. Und bei der Übergabezermonie erklärte sie, dass daher auch der Titel ihres Buches rührt. Sie habe die Idee des Schreibens und die Idee Der Zeit darin vereinen wollen. Bei Wikipedia habe ich auch noch ein paar weitere Gedanken der Autor innen dazu gelesen. So fragt sich der isländer Sion, ob die Menschen in der Zukunft seine Sprache überhaupt noch werden lesen und verstehen können. Derzeit gäbe es nämlich nur rund Menschen, die überhaupt noch Isländi sprechen. Und er hält es halt für möglich, dass man dann nicht mehr isländisch sprechen werde, sondern dass das lediglich als ausgestorbene Sprache in wissenschaftlich in wissenschaftlichen Kontexten erforscht wird. Deshalb sehe er das Projekt als Erhaltung der isländischen Sprache und Kultur. Aber nicht alle finden das future Library Projekt super. Der Journalist Mos Helperin hat es z.B. mit dem Film 100 Years von John Melkovich und dem Wu Tank Clan Album Once Uppon a Time in Shaolin verglichen. Alles Projekte, die irgendwie geheimnisvoll sind und erst in ferner Zukunft zugänglich gemacht werden sollen. H. Helperin findet das Ganze zwar spannend, aber auch ziemlich exklusiv. Ihm stößt sauer auf, dass solche Kunstwerke letztlich nur für ein kleines, wohlhabendes Publikum bestimmt sind, sei es durch Mini Auflagen oder hohe Preise. Die Idee, Werke für kommende Generationen aufzubewahren, findet er an sich cool. Weniger cool findet er aber, dass dabei Menschen mit weniger Geld außen vor bleiben. Für ihn wirkt das dann eher wie eine Zukunft, die nur für Reiche gemacht ist. Und das sei wohl kaum der optimistische Ausblick, den sich das Projekt eigentlich auf die Fahne geschrieben hat. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber irgendwie erzeugt das alles doch auch Neugier auf die Bücher, alleine weil man sie nicht lesen können wird. Obwohl ich den Kritikpunkt durchaus nachvollziehen kann. Wobei man die Future Library in 100 Jahren bestimmt auch günstiger als in Papierform zugänglich machen kann, sodass ärmere nicht ausgeschlossen werden. Ich meine, derzeit ist erst 1/10 der Manuskripte fertig und übergeben, aber diese würde ich gerne mal durchblättern. Unsere kommenden Generationen können sich dann auf 100 Werke aus aller Welt von den verschiedensten Menschen freuen. Ich glaube, das Projekt wird in gewisser Weise eine Chronik der Zeit. Welchen Zeitgeist wird die Future Library in dener Jahren einfangen? Wie verändern sich die Sichtweisen der Menschen in den dann noch folgenden 50 Jahren? Solche Fragen finde ich einfach spannend. Vielleicht machen sie auf mich auch einen besonderen Reiz aus, weil ich deren Beantwortung ganz sicher nicht mehr miterleben werde. Und ihr ja wahrscheinlich auch nicht. Außer wer weiß, wie lange diese Podcast Folge überdauert. Also wenn die auch noch im Jahr 2114 zu hören ist. Schreib mir gerne mal in die Kommentare, was so in den Büchern steht. Das würde mich sehr interessieren. Vielleicht komme ich dann doch noch mal als hohes spirituelles Wesen oder mein Wesen ist vielleicht hier in der in der Datei gefangen und dann kann ich wenigstens das noch mitbekommen, dass da noch einer in 100 Jahren mit mir interagiert und ich nicht nur einfach irgendwo in irgendeiner Cloud versauere. So, ich wurde letztens übrigens mal gefragt, wie ich eigentlich auf die Themen für meinen Podcast komme, weil das ja alles Dinge wären, von denen man noch nie gehört hat. Daraufhin hab ich erst mal gesagt, dass das doch gut ist, weil ich ja irgendwas Neues und weitgehend Unbekanntes erzählen möchte. Meistens fällt die Wahl aber nach meinen eigenen Interessen aus. Dieses Thema habe ich übrigens beim Scrollen durch TikTok entdeckt. Ich wusste von dieser Future Library oder diesem Projekt nämlich noch nichts und fand das irgendwie spannend. Da dachte ich natürlich, wenn ich das spannend finde, findet ihr das bestimmt auch spannend. Und wenn ich dieses TikTok noch mal wieder finde, ich habe gerade noch mal gesucht, ich habe es jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, bedanke ich mich da auch noch mal für die Inspiration in den Kommentaren. Aber genug von mir. Was haltet ihr von dem Projekt? Würdet ihr auch gerne die Werke lesen oder vielleicht sogar selbst eins beisteuern? Ich weiß ja nicht, vielleicht sind ja hier irgendwelche Autoren oder Autorinnen mit bei der Hörerschaft. Würde mich auf jeden Fall interessieren. Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Besucht mich auf TikTok, Instagram. Da könnt ihr mir dann auch Themenvorschläge schicken, weil dann mache ich vielleicht mal ein Thema zu einem eurer Vorschläge. Das wäre doch bestimmt auch mal ganz cool. Und jetzt kommen wir zum üblichen Aufruf zum Teilen und Bewerten. Da gibt es nämlich Studien drüber, dass das dann häufiger gemacht wird. Also hört bitte einmal zu, dann beeinflusse ich euch vielleicht auch in die Richtung. Also teilt diese Folge mit allen, die ihr kennt, auch wenn ihr euch schon ewig nicht mehr bei denen gemeldet habt. Einfach kommentarlos den Link zu dieser Folge schicken. Raus aus der Komfortzone, um mich zu supporten, würde ich mal sagen. Über eine Bewertung in der jeweiligen App freue ich mich natürlich auch immer. Und bis zum nächsten Mal. Haut rein, bleibt neugierig. Ciao.